Statens mangel på kontroll i forhold til «flyktningekrisen» kommer nå tilbake som en boomerang i dens forhold til borgerne.
Die schwarz-rote Koalition hat allerdings nicht nur mit dieser vielköpfigen Hydra zu kämpfen, sondern mit einer Hypothek, mit der sie sich selbst belastete. Sie rührt aus der Zeit der Flüchtlingskrise her, als die Regierung Merkel keine Kontrolle mehr über die Massen hatte, die nach Deutschland einreisten. Dieser Kontrollverlust erschütterte das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit und den Handlungswillen des großkoalitionären „Establishments“ von CDU und SPD bis weit in deren Wählerschaften hinein. Die Silvesternacht von Köln wurde vielfach als Bestätigung für ein fortgesetztes Staatsversagen angesehen. Das Entsetzen darüber war so groß, dass Politik und Behörden alles taten, um eine Wiederholung jener Übergriffe in Köln und anderswo unmöglich zu machen. Der Weihnachtsmarkt zu Füßen der Gedächtniskirche aber wurde jetzt zu einem noch viel schlimmeren Ort des Schreckens als vor einem knappen Jahr die Domplatte in Köln.
Etablierte Politik und Kirchen aber reagieren wie damals reflexhaft: Keinesfalls dürfe man alle Flüchtlinge oder Muslime mit einem „Generalverdacht“ belegen. Als ob vernünftige Menschen das täten. Der fortschreitenden Polarisierung der Gesellschaft und Radikalisierung der Debatte wird man freilich nur dann Einhalt gebieten können, wenn das Schönreden und Verharmlosen von Zuständen und Vorkommnissen aufhört, bei denen man den Bürgern kein x für ein u mehr vormachen kann. Das treibt den Populisten mehr und mehr Leute zu, die alles andere als radikale Spinner sind. Doch gibt es auch die Hetzer und Extremisten, die politisches wie auch finanzielles Kapital aus dem zunehmend von Wut und Hass durchzogenen Gefühl der politischen Heimatlosigkeit und Ohnmacht schlagen wollen. Ihr politisches und publizistisches Geschäft läuft in den „postfaktischen“ Zeiten besser denn je.
Anschlag vor Weihnachten: Die Saat des Terrors - Inland - FAZ