Europa müsse die „Sprache der Macht“ lernen.
Josep Borrell hat davon gesprochen, seit er im Amt des EU-Außenbeauftragten ist. Auch Ursula von der Leyen machte sich die Formel zu eigen.
Sie liegt dem „Strategischen Kompass“ zugrunde, der die EU-Verteidigungspolitik in den nächsten Jahren neu ausrichten soll. Doch ist es das eine, darüber zu reden und zu schreiben. Das andere ist, es auch zu tun.
In ihrer Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die
EU diese Schwelle nun überschritten. Sie setzt ihre ganze Macht ein, um Wladimir Putins Pläne zu durchkreuzen. Sie zeigt dabei eine Geschlossenheit und Entschlossenheit, mit der er nicht rechnen konnte. Das ist in der Tat ein „historischer Augenblick“, wie Borrell sagt.
[…]
Europa erlebt gerade einen Moment, der mit der Wirkung von 9/11 in Amerika vergleichbar ist. Auf dem Kontinent herrscht ein Krieg, wie man ihn sich nicht vorstellen konnte, nicht vorstellen wollte. Zwar ist die EU selbst nicht betroffen, aber Putins Aggression wird als Angriff auf die gesamte Nachkriegsordnung verstanden.
Wenn er jetzt nicht gestoppt wird, könnte diese Ordnung ganz zerfallen. Das ist eine existenzielle Erschütterung, wie sie größer nicht sein könnte. Es ist auch der Grund, warum eine EU-Perspektive für die
Ukraine nun ernsthaft in Erwägung gezogen wird. Kiew ersucht um Beitritt, und in der EU wächst der Wille, dem Land schnell einen Kandidatenstatus zu geben.
Die europäische Integration wird durch Krisen vorangetrieben. In dieser Krise entdeckt die EU den Teil ihrer Macht, der nicht im Freihandel liegt, sondern in der Handelsbeschränkung. Sie lernt, ihre Interessen robust zu vertreten, so wie es Amerika immer schon getan hat.
Und sie lernt, sich in einer Welt zu behaupten, in der Autokraten Regeln außer Kraft setzen. Ob dieses Erwachen rechtzeitig genug kommt, um die Ukraine zu retten, ist ungewiss. Aber es zeigt den Machthabern in Moskau und Peking, dass sie den Selbsterhaltungstrieb liberaler Demokratien nicht unterschätzen dürfen.
(google trans)
Europa må lære seg «maktens språk». Josep Borrell har snakket om det siden han ble EUs utenrikspolitiske sjef. Ursula von der Leyen gjorde også formelen til sin egen.
Den danner grunnlaget for det "Strategic Compass", som er ment å justere EUs forsvarspolitikk i løpet av de neste årene. Men det er én ting å snakke og skrive om det. Den andre er å gjøre det også.
I sin reaksjon på den russiske angrepskrigen mot Ukraina har EU nå krysset denne terskelen. Hun bruker all sin makt for å forpurre Vladimir Putins planer. Hun viser et samhold og besluttsomhet som han ikke kunne stole på. Dette er virkelig et "historisk øyeblikk", som Borrell uttrykker det.
[…]
Europa opplever et øyeblikk som kan sammenlignes med virkningen av 9/11 i Amerika. Det raser en krig på kontinentet, som man ikke kunne forestille seg, ikke ønsket å forestille seg. Selv om EU selv ikke er berørt, blir Putins aggresjon sett på som et angrep på hele etterkrigsordenen.
Hvis han ikke blir stoppet nå, kan denne ordren kollapse fullstendig. Dette er et eksistensielt sjokk som ikke kunne vært større. Det er også grunnen til at et EU-perspektiv for Ukraina nå vurderes seriøst. Kiev søker om tiltredelse, og det er økende vilje i EU til å raskt gi landet kandidatstatus.
Europeisk integrasjon er drevet av kriser. I denne krisen oppdager EU den delen av sin makt som ikke ligger i frihandel, men i handelsrestriksjoner. Hun lærer å forsvare interessene sine robust, akkurat som Amerika alltid har gjort.
Og hun lærer å holde seg i en verden der autokrater overstyrer regler. Hvorvidt denne oppvåkningen vil komme i tide for å redde Ukraina er usikkert. Men det viser makthaverne i Moskva og Beijing at de ikke må undervurdere selvoppholdelsesinstinktet til liberale demokratier.
In der Konfrontation mit Putin vertritt die EU ihre Interessen robust. Das zeigt Moskau wie Peking, dass der Selbsterhaltungstrieb liberaler Demokratien nicht zu unterschätzen ist.
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